Der Herren-Hut, eine Kopfbedeckung mit Geschichte
5. Februar 2022 – Susan Hillman
Der Hut, eine Kopfbedeckung mit Geschichte.
Ein Hut hat vornehmlich praktisch Gründe, er schützt vor Nässe, Kälte, Wind, Staub und Sonne. Anfang des 19. Jahrhunderts gehörte ein Hut ganz selbstverständlich zu Alltagsgarderobe. Kein Mann verließ das Haus ohne seinen Hut. Bis in die 1960er Jahre war das Tragen eines Hutes so normal wie das Tragen der Krawatte zum Anzug. Wer damals ohne Hut herumlief, signalisierte deutlich, dass er sich außerhalb der gesellschaftlichen Normen bewegte. Da sich im Laufe der Jahrzehnte die Lebensumstände, die Kleidermode und die Frisuren der Herren änderte, geriet auch der Hut in Vergessenheit.
Die heutigen Hutträger haben meistens einen klassischen Kurzhaarschnitt. Durch die Frisurenmode der sechziger, siebziger und achtziger Jahre ist der Hut außer Mode gekommen. Wer wollte schon seine frisch gestylte Elvis Tolle unter einem Hut verstecken. Auch stelle man sich mal einen Punker mit seiner Frisur vor. Im Alltag ist der Hut also außer bei ein paar Ausnahmen kaum mehr zu sehen. Viel mehr sind heutzutage Baseballmützen und Schiebermützen gefragt.
Dennoch trägt man zu besonders festlichen Anlässen zum Beispiel den Zylinderhut. Dieser wird aber ausnahmslos nur zum Frack oder zum Cut getragen. Ein Zylinder zum Anzug zu tragen, ist ein Fauxpas. In England ist der Zylinder noch häufiger zu sehen, der Prinz of Wales trägt ihn zum Beispiel bei Einladungen mit dem Dress-Code,“Morning-Coat". Da der Hut leider seine Funktion weitgehend verloren hat, verschwindet ja auch immer weiter von der Bildfläche.
Es gibt einige Hüte, die auch heutzutage noch getragen werden. Den Zylinder haben wir ja hier schon erwähnt.
Ein weiterer traditioneller Hut ist der Bowler
Der Bowler Hut heißt in Deutsch „Melone“. Den Namen Bowler erhielt der Hut erst um 1850 durch die Firma Bowler& Son. Vorher war der kuppelförmige, steife Hut unter dem Begriff "Coke" bekannt. Die Kopfbedeckung wurde aus praktischen Gründen erfunden. Der Erfinder William Coke ließ sie anfertigen, um damit seine Arbeiter auszustatten, die hauptsächlich im Wald zu tun hatten. Der Hut verhinderte das ständige hängen bleiben wegen irgendwelchen Ästen oder Gestrüppen. Ein Bowler wird traditionell aus Hasenhaar-Filz handgefertigt.
Heute wird der Hut kaum noch in der Öffentlichkeit gesehen, Ausnahme ist England, dort gehört der Hut zur Zivilkleidung der königlichen Gardeoffiziere. Ein bekannter Schauspieler der 1960er Jahre war zum Beispiel Patrick Mac Nee, als Geheimagent Jonathan Steed. In der Rolle des Geheimagenten gehörte die Melone und der Schirm zu sein Markenzeichen. Aus dem deutschen Fernsehen kennen wir die Melone, unter anderem von der Serie mit Schirm, Charme und Melone, oder von Komikern Stan Laurel und Oliver Hardy, sprich Dick & Doof.
Der klassische Sommerhut heißt Panama
Ein Panama Hut schützt hauptsächlich den Träger vor der Sonne. Auch hier kommt wieder England ins Spiel, bei der jährlichen Übertragung der berühmten Tenniswettbewerbe in Wimbledon hat der klassische Sommerhut seinen großen Auftritt. Der Panamahut wird aus den Blättern der Panama Palme gefertigt. Es ist anzunehmen des Namen Willens, dass er aus Panamera stammt, doch eigentlich hat er seinen Ursprung in Ecuador. Der Panama ist ein flexibler geflochtener Hut den man unbedenklich zusammen rollen und transportieren kann. Die elastischen Fasern übersteht diese Prozedur unbeschadet. Der Panama-Hut ist ein heller, leichter, blickdichte Hut. Ein prominenter Träger aus Film & Fernsehen war der Schauspieler Peter Sellers in seiner Rolle als Inspektor Clouseau.
Weitere bekannte Hüte in der Herrenbekleidung ist der Homburger, ein in Homburg gefertigter Hut, der innerhalb kürzester Zeit durch seinen berühmten Träger, König Edward VII, in ganz Europa bekannt wurde. Ein weiterer Prominenter, der gerne einen Homburg trug, war Vincent Churchill.
Dann haben wir da noch den Boater, in Deutschland als Kreissäge bekannt
Der Boater ist ein runder steifer Strohhut, der in den 20er Jahren ein sehr beliebter Sommerhut war. Der Fedora ist ein klassischer Herrnhut mit weicher Krempe. Die breite weiche Krempe kann hoch oder heruntergeklappt werden. Bekannte Hutträger waren zum Beispiel Fred Astaire, der mit dem Hut seine Stirnglatze bedecken wollte. In den fünfziger Jahren war der Hut Markenzeichen von Frank Sinatra.
Einen ganz anderen Hut dagegen trug Woody Allen, er bevorzugte einen weichen Regenhut. Von der Form her ähnlich wie der weiche Tweed Hut. Sportliche Tweed Hüte werden heute zusammen mit anderen Kleidungsstücke aus Tweed bevorzugt getragen. Ein Tweed-Hut passt am besten zu einem sportlichen Mantel wie der Dufflecoat oder die Barbourjacke. Der Tweed-Hut ist ein idealer Hut im kalten Winter.
Schirmmützen und Baseballkappen liegen heute voll im Trend, egal ob zum Sport, in der Freizeit, ob im Sommer oder Winter, die Kappen sind ein Allrounder. Auch Schiebermützen sind im Moment wieder sehr gefragt, da sie durch die Serien, die in den zwanziger Jahren spielen, Babylon Berlin und Peaky Blinders bekannt geworden sind.
Wir sagen noch eins, nur Mut zum Hut, die Herren!