20er Jahre Mode, Frisuren und Make Up
7. Februar 2022 – Susan Hillman
Die 20er Jahre und ihre Flapper-Girls.
Die typische Verkörperung des Jazz Age sind die Flapper-Girls. Das Styling eines Flapper-Girls haben wir ja schon erläutert. Das Verhalten hingegen noch nicht. Die jungen Frauen der neuen Generation kosteten ihr Leben nach der wiedergewonnenen Freiheit in vollen Zügen. Die Flapper-Girls rauchten Zigaretten, tranken Alkohol, entledigten sich ihres engen Korsetts und trugen kurze Kleider. Sie tanzen die ganze Nacht und flirteten wie nie zuvor. Sie wickelten praktisch jeden Mann um ihren Finger, indem sie Bein unter ihren kurzen Röcken zeigten.
Die Mode der goldenen Zwanziger Jahre war glamouröse und extravagant zugleich. Cocktail-Kleider wurden mit Feder, Perlen und Pailetten aufgehübscht. Accessoires wie die Zigarettenspitze und Perlenkette durften nicht fehlen. Accessoires geben einem Kleid oftmals erst den perfekten Look. Zum Charleston Kleid oder zum langen Abendkleid trugen die Damen feinen Handschuhe. Keine Frau zeigte sich ohne sie.
Die Länge der Handschuhe reichte bis zur Mitte des Oberarms. Handschuhe aus schwarze Seide oder Samt waren sie besonders beliebt. Das wirkte besonders edel. Die Kleidungsstücke für den Abend wurden immer pompöser. Großer Kopfschmuck mit Feder war nicht nur auf der Bühne bei den Tänzerinnen beliebt. Zur Gatsby Party trug man Fransenkleider mit Federboa, auch wie schon erwähnt waren Perlenketten ein Must-have.
20er Jahre Hüte
Auch in der Alltags-Mode der Frauen änderte sich etwas. Die Zwanziger Jahre prägte das Frauenbild auch bei Sport und Freizeit. Zum Kleid mit tiefer Taille trug man Glockenhüte, ein Hut in Glockenform, der tief in die Stirn gezogen wurde. Der Hut der 20er Jahre Mode passte perfekt zum angesagten Bubikopf. Im Gegensatz zu anderen Hüten, ist der Rand heruntergebogen. Ein weiterer Hut der 20er Jahre ist die Cloche. Der Filzhut ist äußerst flexibel, so kann die Cloche auch in die Tasche gesteckt werden.
Der 20er Jahre Look der Damen wurde stets durch eine auffällige Kopfbedeckung optimiert. Die moderne Frau der 20er Jahre mit ihrem kurzen Bubikopf trug Hosenanzüge, kurze Hemdkleider und praktische Glockenhüte oder die Cloche. Ein 20er Jahre Hüte waren entweder praktisch oder glamouröse. Die unabhängige Frau verzichtete selten auf ein stilvolles Accessoire. Die Zigarettenspitze und lange Handschuhe sind nur zwei Beispiele. Immer häufiger sah man mit Strass und Perlen verzierte Turbane, Stirnbänder, die mit Federn und Pailetten verziert waren oder Perlenmützen.
20er Jahre Handtaschen
Die Kleidung der 20er Jahre beinhaltet natürlich auch Handtaschen. Die Taschen aus den 20er Jahre mussten klein und handlich sein. In der Charleston-Zeit waren kleine Beuteltaschen und Tanztaschen der Trend. Die Handtaschen waren aus einem hochwertigen Stoff gefertigt und meistens mit Perlen, Fransen und Pailletten verziert. Die 20er Jahre Taschen hatte einen kurzen Henkel und konnte so auch beim Tanzen getragen werden. Durch die neue Frauenbewegung entwickelte sich auch Handtaschenmode in eine neue Stilrichtung.
Nun waren Handtaschen auch ein Mode-Accessoire. Da wurde die neue Netztasche farblich der Kleidung angepasst. Zu einem glamourösen Abendkleid musste eine glamouröse Handtasche her. Anstatt Leder wurden vermehrt Taschen aus synthetische Materialien gefertigt. Anstatt Knöpf-Verschlüsse kamen immer häufiger Reißverschlüsse zum Einsatz. 20er Jahre Taschen waren Art Deco Objekte. Coco Chanel und Josephine Baker waren nur zwei der Stilikonen, welche die 20er Jahre prägten.
20er Jahre Schuhe
In den 20er Jahren wurden die Kleider kürzer, die Damen zeigen mehr Bein. Wo mehr Bein ist, ist natürlich auch mehr Fuß zu sehen. Zum Tanzen musste so selbstverständlich auch passende Schuhe her. Zum Tageskleid oder zum Hosenanzug wurden bequeme Spangenschuhe mit kleinem Absatz getragen. Verziert mit Lederschallen wurden Schuhe zur neuen Mode.
Die 20er Jahre Schuhe hatten einen dünnen Steg, sie waren flach, mit nur einem kleinen Absatz. Schuhe aus schwarzen Samt oder Schuhe in Gold und Silber waren besonders gefragt. Auch bei dem schwarzen Schuh zum Abendkleid oder Cocktailkleid waren die Schuhe mit viel Strass und Perlen verziert. Silberne oder goldene 20er Jahre Schuhe waren auch häufig mit Perlmut besetzt. Wo noch Anfang des 20. Jahrhunderts die Schuhe funktionell sein mussten, waren sie in den 20er Jahren ein schickes Accessoire.
20er Jahre Männerkleidung
Der Trend zur Männerkleidung nahm stetig zu, bestes Beispiel hierfür ist die Stilikone Marlene Dietrich. Sie machte Anzüge, Fräcke und weiße Hemden modern. Männerkleidung mit weiten Hosen, wie die Marlenehose, waren der Hit. Auch im Sport bevorzugte Frau plötzlich lieber Hosen, anstatt die Bluse, lieber das Hemd. Im Zuge der Emanzipation bedienten sich die Frauen wie selbst verständlich auch an den Männerschuhen. Zur 20er Jahre Männerkleidung mussten ein Paar Schuhe her. Schwarz weiße Schnürschuhe, bekannt auch als Al Capone Schuhe waren mit am beliebtesten. Sie passten perfekt zur Männerkleidung. Auch heute werden die schwarz/weißen Schnürschuhe gerne zum Gangster-Outfit getragen. 20er Jahre Männerkleidung ist auch heute beim Mann wieder sehr trendig.
The Roaring Twenties are back. Viele Partys werden im Gatsby-Stil gefeiert. Große Veranstaltungen wie zum Beispiel die Bohme Sauvage finden ihre Anhänger in Berlin, Hamburg oder Köln. Die goldenen Zwanziger waren das Jahrzehnt der Frauen.
Das Make-up der 20er Jahre Frauen
Das Make-up der 20er Jahre war sehr stark dramatisch. Für einen stilvollen, modischen Look, war Puder, Kajalstift, Rouge und Lippenstift unermesslich. Der Kajalstift sorgte für ausdrucksstarke Augen und gleichzeitig diente er dazu, die rasierten Augenbrauen in extrem dünnen Strichen nachzuzeichnen. Sehr beliebt waren hohe, im Bogen gezogene Augenbrauen. Der Vorreiter dieses Make-up Stils war die berühmte Schauspielerin und Sängerin Marlene Dietrich.
Die Augen der 20er Jahre Frauen wurden mit dunkelgrauen oder blauen, manchmal sogar schwarzen Lidschatten komplett umrandet. Zusätzlich wurden die Augen noch mit einem Kajal umrandet. Den Mund mit einem dunklen Lippenstift zu schminken, war Pflicht eines Flapper-Girls. Die Lippenkonturen wurden umrandet und dann mit dunkelrotem Lippenstift ausgefüllt. Dieses wirkte sehr dramatisch. Zusätzlich unterstrich diesen Look, der blass gepuderte Teint. Blasse Haut war schon seit Jahrhunderten ein Zeichen für Reichtum und Schönheit. Die Wangen wurden mit viel Rouge betont.
Die Vorliebe sich die Wimpern zu schminken, bestand darin mehrere Wimpern mittels einer wachsartigen Substanz zusammen zufügen und am Ende der Wimpern eine kleine Perle aus Wachs geformt anzukleben. Diese Art der Wimpern nannte man „Perlen Wimper“, in Englisch auch „beaded eyelashes“ genannte. Heute bekommt man solche Wimpern schon als fertiges Produkt zum Ankleben. Viele Tänzerinnen in Berlin folgten diesen Modestil. Ohne ein tolles 20er-Jahre Make-up für Frauen, ist das beste Outfit nur halb so dramatisch.
Die Frisuren der 20er Jahre Frauen
Der Bubikopf symbolisiert die Emanzipation der Frauen in den 20er Jahren. Da im Weltkrieg viele Männer ihr Leben ließen und die Frauen ihre Berufe übernehmen mussten, entwickelte sich aus praktischen sowie ästhetischen Gründen zur Zeit des Umbruchs, der sogenannte Bubikopf. Die amerikanische Tänzerin Irene Castle wagte angeblich 1915 als erste, sich einen Bubikopf schneiden zu lassen. 1017 folgte ihr dann Coco Chanel.
In Deutschland sorgte die Schauspielerin Asta Nielsen 1921 mit der jungenhaften, kurzen Frisur für Aufsehen. Schon bald darauf folgte der Trend zur Wasserwelle. Wie der Name schon andeutet, werden die Wellen im nassen Haar erzeugt. Beginnen des 20. Jahrhunderts sorgte das Brenneisen, beziehungsweise das Onduliereisen für Wellen im trockenen Haar.
Bekannte Träger der Wasserwelle war Josephine Baker. Die chemische Dauerwelle wurde erst deutlich später erfunden. Manche Damen konnten sich trotz der Emanzipation nicht von ihrem langen Haar trennen, so entstanden Frisuren, die mit hochgestecktem Haar, die den Bubikopf nachahmten. Die Haarpracht wurde geschickt mit einem Stirnband und Haarnadeln in Form gehalten.
Die Kurzhaarfrisur der Flapper-Girls war ein wichtiges Merkmal, um sich von der normalen Masse abzuheben. Die meistgesehenen Frisuren waren unter anderen der Bubikopf, die Wasserwelle und die Charlestonfrisur. Der Bubikopf war eine Frisur. Die auch heute wieder sehr gefragt ist. Das Kinnlange Haar war beim Bubikopf eckig geschnitten. Auch Wellen waren manchmal beim Bubikopf zu sehen. Ansonsten liegt er eng am Kopf an. Dünne Haarsträhnen wurden mit Pomade an die Stirn oder Wangen fixiert. Es gab den Bubikopf von kurz bis extrem kurz.
Die Wasserwellen-Frisur wird im kurzen bis mittellangen Haar der Frau geformt. Das nasse Haar wird mit speziellen Haarklemmen in Wellen am Kopf fixiert. Teilweise auch nur mit den Fingern in Form gebracht. Die Wasserwelle-Frisur ist sehr aufwendig gewesen und benötigte ein bisschen Fingerspitzengefühl. Heute formt man die Wasserwelle ganz einfach mit einem Welleisen oder Lockenstab. Die Frisur wird mit Haarspray formfest gemacht.
Die Charleston-Frisur ist die wildeste unter allen 20er Jahre Frisuren. Bei der Charleston-Frisur wird das obere Kopfhaar nur geglättet und später eng am Kopf fixiert. Mithilfe eines Stirnbandes wird so der obere Teil der Frisur im Platz gehalten. Die restlichen Haare werden lockig aufgedreht und dann nur mit den Fingern bearbeitet, dass sie luftig, mit viel Volumen am Kopf frei herunterfallen können. Wer schon einmal einen Lindyhop oder Charleston getanzt hat, der weiß wie praktisch diese Frisur ist. Lindyhop oder Charleston getanzt hat, der weiß wie praktisch diese Frisur ist.
Die Herren-Frisur der zwanziger Jahre trugen ihre Haare kurz, oder mit viele Pomade zurückgekämmt. Das Haar wurde an der Seite oder in der Mitte des oberen Kopfes gescheitelt. Das Haar musste auf alle Fälle richtig glänzen. Mit kleinen Schnäuzer, der auch mit Pomade bearbeitet und in Form gebracht wurde, zeigten sich die Herren von ihrer besten Seite. Andere Bärte und Vollbärte sah man in den 1920er Jahren keine. Ein gutes Beispiel der glänzenden Männerfrisuren zeigt der Film „The Great Gatsby“.
20er Jahre Mode für Herren
Im Alltag trugen die Herren der 20er Jahre hauptsächlich Sakkos mit Hosen oder Tweedanzüge mit Krawatte. Bei Sport waren kürzere Hose angesagt. Knickerbocker ist eine dieser Hosen, die bald nicht nur von Arbeitern anzogen, wurde. Mit Hosenträgern, einer Weste und langen Kniestrümpfen mit Rautenmuster, wurden die Knickerbocker-Hosen salonfähig. 20er Jahre Mode für Herren war sportlich oder elegant.
Die Kleidung für den Herren wurde leger und sportlich. Zur legeren Kniebundhose musste natürlich auch eine legere Kopfbedeckung. So hatte die Schiebermütze ihren Einzug in die Gesellschaft. Damals waren die Schiebermützen noch Ballonartig und aus 8 Teilen genäht. Sie waren auch unter den Namen Ballonmütze oder Paperboy Cap bekannt. Ein wichtiges Accessoire bei Männern waren die Sockenhalter und die Ärmelhalter. Beides verhalf dazu, dass das Bekleidungsstück nicht rutschte. Sie waren typische Accessoires bei der 20er Jahre Mode für Herren.
Auch kam für die Männer in den 1920er Jahren der Stresemann-Anzug auf. Ein Stresemann bestand aus einer schwarzen Jacke, grauen Weste und gestreifter Hose. Der Stresemann wurde zu offiziellen Anlässen, die am Tage stattfanden, angezogen. Die Kopfbedeckung zum Stresemann ist der Homburger oder die Melone. Kein Mann ging damals ohne Hut in die Öffentlichkeit. Ein Hut, gehörte ebenso wie Mantel und die Handschuhe zum Dresscode der feinen Gesellschaft in den zwanziger Jahren.
Zu einem besonderen Anlass am Abend trug der Mann einen dunklen Smoking oder einen Frack. Dazu selbstverständlich das weiße Hemd, mit Manschetten und Fliege. Der Zylinderhut und die Taschenuhr machten die Abendgarderobe perfekt. Obwohl, schon bald die Taschenuhr gegen eine Armbanduhr ersetzt wurde. Gamaschen zum Frack oder Smoking waren noch einige Zeit präsent.
Die Dandys der Zwanziger Jahre zeigten sich in hellen Anzügen mit Kreisäge-Hut. Das wohl bekannteste Beispiel eines Dandys ist Jay Gatsby. Im weltbekannten Film werden die 20er Jahre wieder lebendig. The Great Gatsby ist durch seine legendären ausschweifenden Partys bekannt geworden. Bekannt und beliebt wurde auch der Pyjama aus Seide. Die arme Bevölkerung konnte sich diesen Modetrend nicht leisten. Ein langes Nachthemd oder ein Pyjama aus Baumwolle war da schon eher der Standard.
Auch heute werden sehr gerne Kostüme im Gatsby-Look zu Mottopartys getragen.