Der Pelzmantel, ein Fluch und Segen zugleich

Hier erfahrt ihr alles Wichtige über Pelze und Felle

Der Pelzmantel oder die Pelzjacke sind wärmende Kleidungsstücke aus auserlesenen Tierfell. Schon unsere Vorfahren wussten den Pelz zu schätzen. Um die kalte Jahreszeit zu überstehen, lernten die Menschen schon früh, die Beute der Jagd komplett zu verwenden. Das Fleisch wurde gegessen, aus den Knochen machte man Werkzeuge und aus dem Fell wurden Kleidungsstücke und Schuhe gemacht. Ein Pelz ist ein Fell mit relative kurz gewachsenen dichten Haar. Felle gibt es von Nerzen, Füchsen, Kaninchen, Bibern, Mardern, Raubkatzen, Zobel und Robben.

Im Mittelalter schon hoben sich die Adeligen mit einem Bekleidungsstück aus Pelz von der Masse ab. Der Handel mit Pelze spielte damals eine wichtige Rolle. Es gab regelrechte Jäger, die es auf Tiere mit einem wertvollen Fell abgesehen hatten. Der weltweite Handel mit dem Luxusartikel boomte. Um der Nachfrage später hinterherzukommen, wurden Tiere mit Pelzen sogar gezüchtet. Felle sind ein kostbares Accessoire, das sich nur Adelige leisten konnten.
Doch durch die Industrialisierung verlor der Pelz an Ansehen. Mehr und mehr waren Pelzmäntel, Jacken und Winterjacken mit Echtfell-Besatz auch für die normale Bevölkerung käuflich zu erwerben. Pelzjäger, die Fallen aufstellten, waren nun nur noch selten gefragt. Viel gefragter war dagegen eine neue Berufsart, das Handwerk der Kürschner. Kürschner sind Handwerker, die die Felle verarbeiten und für die Produktion der Pelz zuständig waren.

Seit 1973 stehen einige Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind, unter Schutz. Das Artenschutzübereinkommen von Washington verbietet das Handeln mit Fellen von diesen Tieren. Heutzutage gibt es alternativen zum echten Pelzmantel, so die synthetische Herstellung der Pelze und Felle. Es brauch heute kein Tier mehr für einen Pelzmantel sterben, was auch sicherlich mit der Generation Veganer zu tun hat.

Unsere Pelzjacken und Mäntel, sowie Asseccoires aus Pelz sind Second Hand Produkte. Vintage Ledermäntel mit Pelzbesatz zum Beispiel aus Omas Kleiderschrank. Manch eine Dame hat noch ein Erbstück von ihrer Mutter in ihrem Kleiderschrank. Deshalb kann man einen Mantel mit ruhigem Gewissen weiter verwenden. Auch haben sich viele Schneidereien darauf spezialisiert, aus einem alten Erbstück, einzigartige Unikate zu schneidern. So wird aus einer Pelzjacke zum Beispiel eine schicke Fellweste mit Kapuze. Oder aus einem alten Nerz eine neue Winterjacke mit tollen Pelz-Ärmel.

Die Möglichkeit zur Weiterverwertung von Kleidungsstücke aus Fell ist riesengroß. Nachhaltigkeit steht hier im Vordergrund. Es gibt viele Gründe einen Pelzmantel nicht zu entsorgen. Die Tiere mussten ja nun schon ihr Leben lassen, deshalb empfiehlt sich die Weiterverwertung. Upcycling ist ein neuer Trend, der viel mit Nachhaltigkeit zu tun hat. So entstehen neue Taschen, Handschuhe, moderne Fellkragen, die Produkte sind einzigartig und vielfältig. Es werden Echtfell und Kunstfelle zu einem kuscheligen Produkt verarbeitet, die im Winter tragbar sind. Die Mode kennt da keine Grenzen. So wird aus einem Mantel, eine Pelzbommel oder eine Pelzboa. Die 1920er Jahre lassen grüßen.

Diese Tiere werden auch heute noch für Pelz gezüchtet:

• Nerz
• Fuchs
• Chinchillas
• Waschbären
• Frettchen
• Zobel
• Nutrias

Was ist ein Nerz?

Ein Nerz ist ein kleines Raubtier aus der Familie der Marder. Das Nerzfell ist auch unter dem Begriff Min bekannt. In Europa ist der Nerz streng geschützt. In Amerika werden noch Nerze gezüchtet. Eigentlich leben Nerze in der Natur größtenteils im und am Wasser. Auf den Pelzfarmen werden ihnen jedoch jede Möglichkeit zum Schwimmen, tauchen und klettern genommen.

Was ist ein Persianer?

Ein Persianer ist ein Fell einer russischen Schafart. Da die Felle damals über Persien in den Welthandel kamen, erhielten sie so ihren Namen. Das Fell eines Persianers ist rundlockig, es stammt vom Karakul- oder Fettschwanzschaf. Das Fell stammt von ihren 1 bis 2 Tagen alten Lämmern. Die Farben der Karakul- und Fettschwanzlämmer sind grau, weiß, schwarz sowie braun. Manchmal kommen auch gescheckte Felle vor. Jahr für Jahr werden traurige 4 Millionen Karakullämmer für die Felle getötet. Das Karakulschaf wird in Russland, Südafrika, Afghanistan und Namibia gezüchtet.

Was ist ein Zobel?

Ein Zobel ähnelt dem Baummarder, sein Fell ist seidig und weich. Der Zobel ist sibirische Marderart, sie ist größer als ein normaler Marder. Der russische Zobel gehört zu den kostbarsten Pelzen. Die Farbe des Fells reicht von hellbraun bis schwarz. Schon Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts kostete ein Zobelmantel bis zu 100.000 Mark.

Recycling und Upcycling - welche Kleidung kommt infrage?

Am besten ist natürlich Kleidung mit viel Volumen, wie zum Beispiel ein Fellmantel oder lange Felljacken. Die Möglichkeit aus einer alten Klamotte einen neuen Artikel zu designen benötigt etwas handwerkliches Geschick und Fantasie. Um eine Bikerjacke oder Motorradjacke für den Herren winterfest zu machen, kannst du die Ärmel von einem weiten Fellmantel abtrennen, kürzen und dann am Ärmelende der Lederjacke annähen. Im Handumdrehen hast du ein Unikat gefertigt.

Es gibt viele Gründe, warum sich eine Umarbeitung lohnt. Einer der Gründe ist, dass du die Vintage Klamotten weiterverwertest und nicht wegwirft. Ein zweiter Grund, ist, dass du Geld sparst. Echtfell ist um einiges teurer als Kunstfell. Aus deinem alten Pelzmantel kannst du zum Beispiel ein Pelzmuff machen, schon hast du ein authentisches Accessoire für deine nächste 20er-Jahre Party. Eine Patchworkdecke ist auch eine Möglichkeit verschiedene Stücke zusammen als Decke zu vereinen. Eine kuschlige Patchworkdecke auf dem Boden vor deinen Kamin ist etwas ganz Besonderes. Mit viel Liebe zum Detail kannst du Pelze und Felle zum Tierschutz wiederverwenden.